Wenn es darum geht, ein Grundstück abzugrenzen und einzuzäunen, stehen einem unterschiedliche Zaunarten zur Verfügung, die alle ihre eigenen Eigenschaften und Vor- sowie Nachteile aufweisen. Welche Variante sich für ein individuelles Vorhaben am besten eignet, ist neben dem persönlichen Geschmack vor allem vom gewünschten Ergebnis abhängig. Während manche ausschließlich die Grundstücksgrenzen ersichtlich machen möchten, geht es in anderen Fällen darum, unbefugtes Betreten oder ungewolltes Verlassen eines Grundstücks effektiv zu verhindern. Was sollte man also beachten und worauf kommt es an, wenn ein Grundstück richtig eingezäunt werden soll?
Grundstücke einzäunen: Rechte und Pflichten
Bei der Umzäunung eines Grundstücks handelt es sich rechtlich gesehen um eine Einfriedung, also eine Anlage, die ein Grundstück nach außen abgrenzt und diese Grenzen definiert. Neben Zäunen gelten auch Mauern oder Hecken zu den Einfriedungen, in den meisten Bundesländern sind Grundstückseigentümer zu einer solchen verpflichtet, sofern es ein unmittelbarer Nachbar ausdrücklich verlangt. Nicht von dieser sogenannten Einfriedungspflicht betroffen sind Grundstückseigentümer in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.
Untersagen kann einem ein unmittelbarer Nachbar das Errichten eines Zauns allerdings nicht. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch hat jeder Eigentümer das ausdrückliche Recht darauf, Zäune oder auch andere Einfriedungen zu errichten. Ob dies aus rein ästhetischen Gesichtspunkten oder zum Schutz des Grundstücks erfolgen soll, spielt dabei keine Rolle, auch wenn hier in vielen Fällen bestimmte Auflagen eingehalten werden müssen. Welche Zäune kommen bei der Umzäunung eines Grundstücks bevorzugt zum Einsatz?
Doppelstabzäune
Ein Doppelstabzaun ist sehr flexibel einsetzbar und zählt zu den beliebtesten Zaunarten in Deutschland man kann z.B. hier einen Doppelstabzaun finden. Die robusten, feuerverzinkten Konstruktionen sind langlebig und bieten einen hohen Schutz vor unbefugtem Eindringen. Darüber hinaus können sie mit entsprechenden Sichtschutzstreifen ausgestattet oder alternativ berankt werden, um auch unerwünschte Blicke draußen zu halten und die Privatsphäre zu erhöhen. Doppelstabzäune lassen sich flexibel an die Erfordernisse des jeweiligen Grundstücks anpassen und können optional unkompliziert mit Tor- oder Türelementen ausgestattet werden. Darüber hinaus bietet diese Zaunart ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis und ist vergleichsweise einfach zu errichten.
Maschendrahtzäune
Wenn die Sicherheit bei der Einzäunung eine eher untergeordnete Rolle spielt und allenfalls Hunde oder andere Tiere vom Verlassen eines Grundstücks abgehalten werden sollen, kann man auch auf simple Maschendrahtzäune zurückgreifen. Sie definieren die Grundstücksgrenzen optisch und sind nach wie vor bei vielen Garten- und Hausbesitzern zu sehen. Gründe dafür sind die besonders einfache Montage sowie der günstige Preis. Allerdings sollte beachtet werden, dass ein Maschendrahtzaun in der Regel tatsächlich nur eine optische Barriere darstellt und keinerlei Schutz gegen unbefugtes Eindringen bietet.
Holzzäune
Ob klassischer Jägerzaun, Lattenzaun oder Bohlenzaun – wer sich für einen Holzzaun entscheidet, setzt auf umweltfreundliches Material und natürliche Optik. Je nach Gestaltung des Zauns kann ein Holzzaun durchaus eine Barriere darstellen, die von Unbefugten nicht ohne weiteres überwunden werden kann. Allerdings ist jede Holzart im Freien äußeren Einflüssen ausgesetzt und so prinzipiell anfällig für Pilze, Fäule oder auch Insektenbefall. Damit ein Holzzaun auch lange Zeit funktionstüchtig und optisch ansprechend bleibt, ist er vergleichsweise pflegeintensiv und benötigt in regelmäßigen Abständen einen Anstrich oder eine Lasur.
Kunststoffzäune
Zäune aus PVC oder dem Verbundstoff WPC, der die Vorteile von Holz und PVC miteinander verbindet, sind weniger anfällig für äußere Einflüsse und benötigen weniger Pflege als Holzzäune. Allerdings sind entsprechende Zäune in vielen Fällen nicht besonders farbbeständig, was nach längerer Zeit dazu führen kann, dass die Zaunelemente sich verfärben. Dennoch sind PVC- oder WPC-Zäune durchaus beliebte und langlebige Zaunarten. Welche Zaunart am besten für eine Grundstücksumzäunung geeignet ist, muss immer in Bezug auf den jeweiligen Anspruch, den persönlichen Geschmack und nicht zuletzt auch das zur Verfügung stehende Budget erörtert werden.
Welche Auflagen müssen beachtet werden?
Nicht nur von Bundesland zu Bundesland, auch von Kommune zu Kommune können sich die rechtlichen Bestimmungen und etwaigen Auflagen zum Teil stark voneinander unterscheiden. Daher ist es unerlässlich, sich vor der endgültigen Entscheidung für einen Zaun bei den zuständigen Ämtern zu informieren. Das betrifft vor allem baurechtliche Auflagen, die abhängig vom jeweiligen Material des Zaunes eine Genehmigung erforderlich sein können, den genauen Verlauf des Zauns oder auch die maximal zulässige Höhe, die in den meisten Bundesländern ab einer Höhe von 1,80 Metern eine Baugenehmigung erfordert, sofern er als Sichtschutz dienen soll.
Darüber hinaus müssen auch unterschiedliche Abstände zu Straßen eingehalten werden – sollte ein Zaun darüber hinaus stark von üblichen Standards abweichen, ist nicht nur eine Genehmigung, sondern zusätzlich auch eine Bewilligung durch die zuständigen Behörden erforderlich.